Am 7. und 8. Juni 2024 begrüßten wir 110 Gäste aus allen Ecken Deutschlands zum BAGE-Fachtag „Einst bewegt – heute etabliert – Zeit für neue Initiativen. Elterninitiativen und kleine freie Träger im Wandel“ in Frankfurt/Main. Die Fachtagung fand in Kooperation der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) freie Kitaträger Hessen e.V., die gleichzeitig ihr 40-jähriges Jubiläum feierte, und der Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen (BAGE) e.V. statt.
Kompetent und kurzweilig führte uns die Bildungsjournalistin Inge Michels durch beide Tage. Nach der Begrüßung durch den Vorstand der LAG freie Kitaträger Hessen e.V. hielt Stadträtin und Bildungsdezernentin Silvia Weber eine Festrede auf die LAG und lobte die verlässliche Partnerschaft zwischen Stadt und Dachverband. Auch die zuständige hessische Ministerin Heike Hofmann meldete sich per Videobotschaft. Die Laudatio hielt Anita Bastian-Störk, ehemalige LAG Vorständin sowie Mitglied des Geschäftsstellenleitungsteams. Sie schlug den Bogen der Anfangszeit der LAG mit „einigen wenigen Allroundmitarbeiter*innen und Elefantenrunden in der Teeküche“ zu heute, da die LAG zwei Geschäftsführer*innen und 21 Mitarbeiter*innen hat und 10.762 Kindertagesbetreuungsplätze in Hessen vertritt.
Am Abend des ersten Tages wurde im Rahmen einer politischen Talkrunde unter Einbeziehung des Publikums über das Potential der selbstorganisierten Kindertagesbetreuung in Hessen und darüber hinaus gesprochen (und nur wenig gestritten). Das in §4 SGB VIII hinterlegte Subsidiaritätsprinzip, das den Vorrang anerkannter freier Träger der Jugendhilfe gegenüber öffentlichen Jugendhilfeträgern feststellt, wurde von allen Seiten betont und bestätigt.
Ein Highlight des Fachtags waren die abwechslungsreichen Impulsvorträge und das moderierte Fachgespräch mit Prof. Nina Göddertz, Dr. Franziska Heyden und Dr. Miriam Mauritz zum Thema der Tagung „Einst bewegt – heute etabliert – Zeit für neue Initiativen. Elterninitiativen und kleine freie Träger im Wandel“. Die Forscherinnengruppe hatte sich im Zuge von 50 Jahren Kinderladenbewegung dem Thema auf verschiedenen Wegen genähert und uns nun die dank einer „lebenden Statistik“ – d.h. qualitativen Befragungen ehemaliger Kinderladenkinder im ländlichen Raum – gewonnenen Erkenntnisse präsentiert. Daraus entspann sich eine spannende Diskussion zum Thema politisches Engagement im Kleinen und Großen, die auch in den nächsten Programmpunkten weiter nachhalte. Deutlich wurde einmal mehr, dass nicht nur die große Bildungsreform der 1970er Jahre ihren Ausgangspunkt in der 68er Bewegung hatte sondern auch, dass sich die Orientierung an den Bedürfnissen und Rechten der Kinder, wie sie bereits von Anfang an in den Kinderläden praktiziert wurde, die Basis für das pädagogische Konzept des heute weit verbreiteten Situationsansatzes ist.
In den Workshoprunden war für alle Teilnehmenden – darunter Vorstände, Eltern, Pädagog*innen, Fachberater*innen, Vertreter*innen aus Dachverbänden und aus Politik und Verwaltung – etwas dabei, bspw.: „Hilfe, ich bin in den Vorstand gewählt“ über „Erziehung zum Ungehorsam? Da gab es doch diesen Film… Annäherung an die Geschichte der Kinderläden und ihre Pädagogik anhand einer TV-Dokumentation von 1969 “ oder „Also bunt ist super, aber es müssen dann auch alle mitmachen.“ (Wie) Kann Inklusion in Elterninitiativen gelebt werden?“. Wir sind stolz darauf, dass zahlreiche Workshops von Expert*innen aus den Kontakt- und Beratungsstellen der BAGE geleitet wurden und damit einmal mehr die vielfältige Fachexpertise der BAGE deutlich wurde.
Gefeiert und getanzt, gegessen und getrunken, gelacht und viel gesprochen wurde natürlich auch – unser Dank gilt der Band „Evas Apfel“ für die tolle Musik und dem Internationalen Familienzentrum für die kulinarische Versorgung.
Danke an die LAG freie Kitaträger Hessen e.V. für den tollen Fachtag und danke an alle, die ihren Beitrag dazu geleistet haben. Wir sehen uns am 23. und 24. Mai 2025 in Potsdam zum nächsten BAGE Fachtag.
Das Programm zum Nachlesen finden Sie hier.
Der BAGE-Fachtag wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.